Vom Wandel des Klimas,
den Auswirkungen auf die
Pferdehaltung und den Habitaten

Seid 2017/2018 beobachten wir eine zunehmende Trockenheit im Frühjahr und im Sommer. Ob diese Tatsache erste Boten des Klimawandels ist oder meteorlogische Anomalien sind, die immer evident sein können ist schwer zu sagen. Schaut man sich den wissenschaftlichen Diskurs der letzten 30 Jahre genauer an und blickt nüchtern auf die faktische Zahlenentwicklung überflutet der Mensch Jahr für Jahr quasi exponentiell unseren Planeten mit dem Klimakiller Co2 der unstrittig zur Erwärmung führt. Das tückische scheint dabei die Regelmäßigkeit der Emissionen zu sein: Das Klimasystem hat keine Atempause zu Regeneration. Ereignete sich vor dem Menschen ein verheerender Vulkanausbruch der Milliarden von Tonnen Co2 ausstößt, war das ein eimaliges Ereignis: das Klimasystem wird geflutet – und hat danach Zeit, wieder die Balance herzustellen.

Die Anstrengungen auf Grundlage der Warnungen aus Wissenschaft und Gesellschaft scheinen langsam Fuß zu fassen. Mit dem EGD (European Green Deal) aus 2020 hat die EU ein tapferes Projekt auf den Weg gebracht. Auch wenn die Leugner des Klimawandels flächenmäßig den EGD wie eine Zwergenwaffe aussehen lassen ist doch die Bekämpfung jeder Tonne Co2 eine „Schlacht“, die gewonnen ist – und viele kleine Schlachten gewinnen bekanntlich den Krieg. Der besorgte Blick auf die Makrolage darf nicht auf die jetzt herrschende Situation (Es ist zwar warm, aber?) banalisiert werden. Die ersten Folgen sind da: Für die Natur im Gesamtzusammenhang, für Landwirtschaft, Forst und Tierhaltung im Besonderen. Es bedarf unisono jede Anstrengung und Wissen. Denn Wissen ist Klimaschutz.

Die Weiden sind Lebens- und Futtergrundlage für gesunde Pferde. Und die Weiden trifft es am härtesten: die Wachstumszyklen (nach Prof. Koenemann) verändern sich dramatisch, die Verkrautung nimmt teils dramatisch zu – Heuerzeugung, Nachsaat und Weidepflege wird zur Glückssache.

Wir können nicht mehr züglich über das Jahr die Beweidung und die Heuerzeugung planen, sondern müssen quasi täglich entscheiden, wie wir die Weiden bewirtschaften. Die andauernde Trockenheit erreicht zwischenzeitlich eine bedrohliche Nachhaltigkeit. Hier bei uns, am Fuße des bergischen Landes, ist die Trockenheit der letzten drei Jahre langsam bedrohlich. Der Grundwasserspiegel sinkt kontinuierlich. Kommt gelegentlich ein Starkregen, ist der Boden zu hart, um in kurzer Zeit das Wasser aufzunehmen.

Was wir tun:

  • Generell stellen wir alle Landmaschinen, soweit verfügbar, auf Elektroantrieb um. Den Strom hierzu erzeugen mit Photovoltaik. Die allgemeine Stromerzeugung erreichen wir ebenfalls mit Photovoltaik. Die Waldflächen werden nicht forstwirtschaftlich genutzt. Das Grünland wird neben einer idealen schonenden Beweidung für Weide und Pferd extensiv bewirtschaftet.
  • Unsere vier kleinen Koppeln werden etwas bewässert, um diese am „ Leben“ zu erhalten und Starkregen besser zu verkraften. Die drei Weiden mittlerer Größe haben wir zum Waldrand hin vergrößert. Trotz Trockenheit sind die Weidebereiche am Wald erstaunlich robust und trotzen der Trockenheit mit sattem Grün. Zudem entsteht ein interessantes Habitat Waldrand.
  • Auf Grund dieser Erfahrung befassen wir uns derzeit (2020) mit den Prinzipien des AGRO FORST. D.h. die großen Weiden können zu Waldweiden werden. Denn Bäume sind die nachhaltigste Waffe gegen Klimawandel, Trockenheit, spenden Schatten und erzeugen ein kühles Aerosol an den heißen Tagen, halten den Boden fest und sind Heimat und Nahrungsquelle. Bäume vernetzten das Bodenleben.
  • Wir forschen an und mit neuen Grassorten die den Pferden schmecken, die Trockenheit besser vertragen: Das Federgras ist die Zeigerpflanze der Steppe und perfekt an das aride Steppenklima angepasst. Die Gräser kommen mit 200-300 ml Jahresniederschlag aus und toleriert große Themperaturamplitude, sowohl Tag/Nacht, als auch Sommer/Winter. Auf unseren botanischen Test-Pflanzterrassen starten wir mit dem Verträglichkeitstests für Weide und Pferde. (Quelle: Sachvortrag von Dietbert Arnold 2020)
  • Die Beweidungsfolge wird dem Wetter angepasst u.z.T. drastisch verkürzt (im Sommer max. 20 Tage je Weide) unter Sicherstellung von 365/7 Tg. Weidezeit der Pferde. Zudem muss der jeweilige Pferdebesatz im richtigen Verhältnis zum Zustand und Größe der jeweiligen Weide sein.

So wollen wir zum Co2 Konsument und nicht zum Co2 Emittent werden.